Juristische Fakultät
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Heidelberger Gesprächskreis Verfassungsgerichtsverbund (HGVV)

Gerichte in Europa arbeiten heute zur besseren Wahrnehmung ihrer Aufgaben eng zusammen. Oft ist dies rechtlich sogar ausdrücklich gefordert. Dies gilt auch für Gerichte, denen verfassungsgerichtliche Aufgaben zugewiesen sind und die eine besondere Bedeutung für die europäische Rechtsentwicklung tragen.

Die heute erreichte Intensität dieser Zusammenarbeit kommt im Begriff des europäischen Verfassungsgerichtsverbundes zum Ausdruck. Er leistet einen Beitrag nicht nur zur europäischen Einheit, sondern auch zur Sicherung von Demokratie und Rechtsstaat in einer Zeit, in der entsprechende verfassungsrechtliche Grundentscheidungen in Teilen Europas in Frage gestellt werden.

Den vielen neuartigen Fragen, die sich vor diesem Hintergrund stellen, widmet sich der Heidelberger Gesprächskreis Verfassungsgerichtsverbund (HGVV). Er wurde 2016 von Armin von Bogdandy, Christoph Grabenwarter, Peter M. Huber und Andreas Voßkuhle gegründet. Seine jährlichen Seminare mit einem wechselnden Teilnehmerkreis bringen Richterinnen und Richter, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus ganz Europa zusammen, um in einem geschützten Rahmen solche Fragen zu besprechen.

2017 ging es um „Verfassungsgerichte und Medien“ sowie „Richterbestellung und Politik“. 2018 lauteten die Themen „Gegenseitiges Vertrauen im europäischen Rechtsraum“ sowie „Instrumente in der europäischen Rechtsstaatlichkeitskrise“. 2019 war die Gesprächskultur im Verfassungsgerichtsverbund Gegenstand der Tagung. 2022 befasste sich die Tagung mit den Themenkomplexen "Verfassungsrechtliche Fragen zur Covid-19 Pandemie" und "How should courts react when they doubt the independence of other courts?". 2023 werden die Themen „Personenauswahl und Organisation der Justiz" und „Vorabentscheidungsverfahren" behandelt werden.

Mit der Wahl der Themen und der Art des Gesprächsforums soll ein Austausch ermöglicht und angeregt werden, der zu einem besseren gegenseitigen Verständnis der einzelnen (Teil-)Rechtsordnungen und der gerichtlichen Praxis beitragen kann. Die Erfahrungen, aus denen die Gerichte in ihrer mehr oder weniger langen, oft wechselvollen Geschichte schöpfen, sind für den Verfassungsgerichtsverbund eine wertvolle Ressource und können noch wirksamer genutzt werden, wenn sie im Gespräch geteilt, erläutert und hinterfragt und gemeinsam mit Rechtswissenschaftlern und Rechtswissenschaftlerinnen reflektiert werden. Der Austausch über gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze gehört ebenso zu den Zielsetzungen des HGVV wie die Schärfung des Bewusstseins für Anfechtungen und Gefährdungen der Effektivität und Unabhängigkeit der Verfassungsgerichtsbarkeit.

Heidelberg Discussion Group on the Multilevel Cooperation of Constitutional Courts (Heidelberger Gesprächskreis Verfassungsgerichtsverbund)

The Institute organises the Heidelberg Discussion Group on the Multilevel Cooperation of Constitutional Courts, whose annual seminars bring together judges and scholars in a confidential setting to discuss pressing questions dealing with the judicial branches in Europe, and to promote a constructive cooperation.

Courts in Europe are cooperating with each other in order to better fulfil their tasks. In fact, they are often explicitly required to do so. This also holds true for courts with constitutional functions that carry a special responsibility for European legal development. The intensity of this cooperation is reflected in the term “Multilevel Cooperation of the European Constitutional Courts” (Europäischer Verfassungsgerichtsverbund). This cooperation contributes not only to European unity but also safeguards democracy and the rule of law at a time when such constitutional principles are being questioned in parts of Europe. Against this background, the Verbund is confronted with novel questions, which the Heidelberg Discussion Group addresses.

The Discussion Group was founded by Armin von Bogdandy, Christoph Grabenwarter, Peter M. Huber and Andreas Voßkuhle in 2016. Its annual seminars bring together judges and scholars from all over Europe in a confidential setting to discuss those questions. In 2017, the Group dealt with the topic of “Constitutional Courts and the Media” as well as “The Appointment of Judges”. The issues of “Mutual Trust in the European Legal Space” and “Tools to Confront the European Rule of Law Crisis” were covered in 2018. The subject matter of the 2019 seminars was  the culture and forms of judicial dialogue in the European legal space. 2022 "Constitutional questions of the Covid-19 Pandemie" and "How should courts react when they doubt the independence of other courts?" have been the subjects of interessant. In 2023 the discussions will be about "personnel selection and organization in the judiciary" and "preliminary rulings".

Through the choice of its topics and the design of its forum, the Group facilitates and stimulates an exchange that contributes to a better mutual understanding of the different legal systems, including their judicial practice. The experiences that the courts have gained throughout their long or short, often turbulent, histories, are a precious resource for the Verbund. To make even better use of it, such experiences should be shared, explained and questioned, as well as examined together with scholars. To foster exchanges about common challenges and possible solutions is another of the Discussion Group’s goals, alongside raising awareness of the threats to the effectiveness and independence of constitutional adjudication.